Direktkredite

Zentraler Bestandteil unseres Finanzierungskonzeptes – angelehnt an das bewährte Konzept des Mietshäuser Syndikats. ~160 erfolgreich realisierte Immobilienkäufe durch Hausprojekte mit Hilfe von Direktkrediten sprechen für sich.

 

Die leidige Geldfrage

Häuser und Grundstücke sind – besonders in Ballungsgebieten – sehr teuer. Eine Immobilie zu kaufen und gegebenenfalls zu sanieren ist den allermeisten Menschen nicht ohne Unterstützung möglich. (Mietshausprojekt braucht zu Beginn also sehr viel Geld – im Allgemeinen deutlich mehr, als diejenigen, die das Projekt planen und umsetzen wollen, selbst in der Tasche haben.) „Geld, das gibt es bei allen guten Banken und Sparkassen“ – warum sich nicht leihen, was man selbst nicht hat? Immobilienfinanzierung ist bei den meisten Banken gern gesehen, da einerseits eine Grundbuchabsicherung des Kredits der Bank im schlimmsten Fall einen Zugriff auf die Immobilie erlaubt und Mieteinnahmen andererseits eine stabile Einnahmequelle darstellen; das Risiko für die Banken bleibt also überschaubar.

 

Die Eigenkapitalfalle

Doch zum einen sind Bankkredite teuer – auch die aktuelle Niedrigzinsphase wird wieder zu Ende gehen. Zu teuer jedenfalls für die sozialen Ziele, die wir vor Augen haben: bezahlbare Mieten für Menschen, die darauf angewiesen sind. Zum anderen verleiht die Bank nur Geld, wenn wir als zukünftigen Hauseigentümer*innen einen großen Batzen Eigenkapital nachweisen können, meist etwa ein 20-25% der gesamten Kauf- und Investitionskosten.

Genau das können aber Menschen nicht leisten, die auf sozialverträgliche Mieten angewiesen sind und auch das mit 25.000 Euro eher bescheidene Stammkapital der Haus-GmbHs ist hier nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.

 

Direktkredite als solidarische Finanzspritze

Da aber auch Banken ihr Geld zum Großteil nur geliehen haben, kam im Mietshäuser Syndikat (MHS) schon früh die Idee auf, den Weg zwischen den eigentlichen Geldgeber*innen – Menschen wie Du und ich – und den Hausprojekten als Kreditnehmer*innen abzukürzen. Auch unser Finanzierungskonzept ist von dem des MHS inspiriert: Getreu dem Motto „lieber 1.000 Freund*innen im Rücken als eine Bank im Nacken“ leihen sympathisierende und solidarische Privatpersonen oder Gruppen uns direkt Geld, ohne den Umweg über eine Bank, und wissen damit auch, wofür es eingesetzt wird. Diese Art der solidarischen Finanzierung nennt sich daher auch Direktkredit. Das spart nicht nur Kapitalkosten und hält die Mieten auf einem erträglichen Niveau – eine Bank will schließlich nicht nur ihre Kosten, sondern auch ihre Gewinnspanne bezahlt haben – es schließt auch die Finanzierungslücke, da dieses direkt geliehene Geld von einigen Banken als Eigenkapitalersatz akzeptiert wird. Zudem ermöglicht es Menschen, die unsere Idee gut finden, die Likedeelerei solidarisch zu unterstützen: Viele, die es sich leisten können, verlangen nur niedrige Zinsen oder verzichten sogar ganz auf eine Rendite. Die Rückzahlung erfolgt nicht nur durch die Einnahmen aus der Miete, sondern meistens ebenfalls durch das Annehmen neuer Direktkredite. Durch diese Art der Umschuldung können die Tilgungskosten und damit auch die Miete niedrig gehalten werden.

 

Was hat eins als Unterstützer*in davon?

Ein Direktkredit ist eine Möglichkeit, sozial und nachhaltig Geld zu investieren.  Es ist von Anfang an transparent, wofür das Geld verwendet wird. Bei uns ist das Geld sinnvoller untergebracht als in fragwürdigen Aktien und Fonds, die die Wachstumslogik des Finanzmarktes weiter ankurbeln. Wir bieten eine faire Verzinsung und flexible Laufzeiten und Kündigungsfristen. Wir agieren lokal und sind für persönliche Gespräche bei Fragen und Zweifeln ansprechbar.

 

Risiken & Nebenwirkungen

Allerdings sind Direktkredite nicht risikofrei. Wir sind keine Bank und können auch keine entsprechenden Sicherheiten bieten; auch wenn sich die Syndikatsidee bisher als Erfolgsmodell erwiesen hat, kann ein Scheitern nie ausgeschlossen werden. Wer sich dafür interessiert, uns durch einen solidarischen Direktkredit zu unterstützen, sollte sich daher nicht nur über die Möglichkeiten informieren, die diese Finanzierungsform bietet, sondern ebenso über die damit verbundenen Risiken und gesetzlichen Rahmenbedingungen. Direktkredite sind Nachrangdarlehen, das heisst, das bei einer Insolvenz zu allererst Banken und andere Gläubiger ausbezahlt werden und Direktkreditgeber*innen ihre gesamte Anlage verlieren können. Hierüber und über weitere Fragen zur Funktionsweise von Direktkrediten klären wir gerne bei einem persönlichen Gespräch auf!

Durch die zunehmende Reglementierung von Finanzierungsformen jenseits des Bankensektors wird auch die Unterstützung von Mietshäuser Syndikat Projekten und anderen Initiativen der solidarischen Ökonomie zusehends zum Politikum. „Bürgerschaftliches Engagement“ wird von Politiker*innenseite zwar regelmäßig lautstark gefordert, doch wer sich finanziell engagiert – insbesondere auch entgegen den Interessen der renditeorientierten Immobilienwirtschaft – wird mit auftretenden Risiken alleine gelassen; eine gesellschaftliche oder gar staatliche Absicherung ist nicht vorgesehen. Solidarische Unterstützung bleibt in unserem Wirtschaftssystem leider nach wie vor „Wagnispotential“ – doch wer nicht wagt …

 

Hinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Rendite oder der Ertrag, desto größer das Risiko des Verlustes. Wir machen von der Ausnahmeregelung gemäß §2 Abs. 2 S. 1 VermAnlaG Gebrauch, wonach für die Vermögensanlage kein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gebilligter Verkaufsprospekt erstellt wird. Weitergehende Informationen erhält der/die Anleger*in unmittelbar vom Anbieter oder Emittenten der Vermögensalnlage. Hinweis gemäß VermAnlG §13 (3a,b).

Direktkredite sind Nachrangdarlehen mit einer qualifizierten Rangrücktrittsklausel. Die Klausel besagt zum einen, dass kein Geld an die Direktkreditgeber_Innen zurückgezahlt werden muss, falls damit die Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmerin gefährdet ist. Zum anderen werden im Falle einer Insolvenz erst der Bankkredit und die Forderungen aller anderen nicht nachrangigen Gläubiger_Innen bedient und dann erst die Direktkreditgeber_Innen.